Amazon Konto gesperrt – was tun? Anwalt hilft!

Amazon Konto gesperrt ist ein großes Ärgernis für Amazon-Händler. Das Internet hat die Art und Weise verändert, wie wir einkaufen. Online-Marktplätze wie Amazon bieten Kunden eine bequeme Möglichkeit fast alles zu kaufen, was man im Alltag sowie im Geschäftsleben braucht. Doch wie bei jeder anderen Art des Handels gibt es auch bei Online-Marktplätzen rechtliche Fragestellungen und Probleme. Händler, die Amazon als bevorzugte Vertriebsquelle verwenden, stehen vor großen Problemen, wenn plötzlich eine Kontosperrung erfolgt. In unserer Beratungspraxis kommt es häufig vor, dass es rechtswidrig ist, wenn ein Amazon Konto gesperrt wurde. Wir vertreten und beraten Sie was zu tun ist, wenn Ihr Händler Amazon Konto gesperrt wurde.

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Daniel Loschelder
Anwalt für Markenrecht
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Amazon Konto gesperrt – was heißt das?

Wenn Ihr Händler Amazon Konto gesperrt oder auch nur vorrübergehend gesperrt hat, bedeutet das, dass Sie keinen Zugriff mehr auf Ihr Konto haben und nicht mehr in der Lage sind, Einkäufe zu tätigen oder Verkäufe über Amazon abzuwickeln. Eine Amazon-Kontosperrung kann zu Unannehmlichkeiten und Verlusten führen, insbesondere wenn Sie auf das Konto geschäftlich angewiesen sind, um Produkte zu kaufen oder zu verkaufen. Dies kann besonders frustrierend sein, wenn die Sperrung Ihres Amazon-Kontos möglicherweise ohne Grund erfolgt.

In einigen Fällen kann eine Kontosperrung auch bedeuten, dass Amazon Ihr Guthaben einbehält, das auf Ihrem Konto noch vorhanden ist, bis die ggf. vorübergehende Sperrung aufgehoben ist. Auch nach einer erfolgreichen Entsperrung Ihres Amazon-Kontos, kann es noch zu erheblichen Einschränkungen kommen, beispielweise ist die Erzielung des alten Umsatzes unter Umständen erschwert, da das Amazon-Ranking der Ware nicht mehr vorhanden ist. Es ist wichtig, die Gründe für die Kontosperrung zu verstehen (bspw. bei der Sperrung wegen verdächtiger Aktivitäten) und zu versuchen, das Problem so schnell wie möglich zu lösen, um wieder Zugriff auf Ihr Konto zu erhalten.

Warum wurde mein Amazon Konto gesperrt?

Wenn von einem Händler das Amazon Konto gesperrt wird,  kann das nicht nur lästig sein, sondern auch enorme finanzielle Einbußen zur Folge haben. An die Händler der Amazon-Plattform sind die „Verkaufsrichtlinien und Verhaltenskodex für Verkäufer“ gerichtet. Daraus lässt sich entnehmen, dass Amazon von seinen Händlern erwartet, dass sich diese an die Richtlinien bzgl. der Erstellung von Angeboten halten und Verstöße dagegen, die Sperrung des Amazon-Kontos zur Konsequenz haben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ein Amazon Konto gesperrt wird.

Amazon Konto gesperrt: Unterhalten mehrerer Seller Central-Konto

Die Richtlinien und Verhaltenskodexe von Amazon legen nahe, dass Verkäufer nur ein Amazon-Konto für jede Region besitzen dürfen, es sei denn, es gibt einen legitimen Geschäftsgrund für die Eröffnung eines zweiten Kontos. Wenn Verkäufer mehr als ein Konto führen und eines davon nicht nutzungskonform geführt wird, kann Amazon ebenfalls alle anderen Konten des Verkäufers deaktivieren oder ihn sogar endgültig sperren. Beispiele für „legitime Geschäftsgründe“ ist die Vermarktung mehrerer Marken und der Verkauf von Produkten für getrennte Unternehmen. Wenn Händler ein weiteres Konto eröffnen möchten, ist es ratsam, vorher den Amazon-Verkäufersupport kontaktieren und eine schriftliche Einwilligung einholen, um Sperrungen zu vermeiden.

Falsche Identitätsinformationen bzw. Probleme bei der Verifizierung

Auch wegen falsche Identitätsinformationen kann ein Amazon Konto gesperrt werden. Amazon erwartet von Verkäufern genaue und aktualisierte Identitätsinformationen. Dies beinhaltet einen Unternehmensnamen, der das Unternehmen genau identifiziert, sowie die korrekte Kategorisierung von Produkten. Amazon hat auf seiner Website eine umfangreiche Liste von Dokumenten bereitgestellt, die für den Identitätsnachweis des Verkäufers erforderlich sind und detaillierte Anweisungen für die Anmeldung eines Amazon-Verkäuferkontos formulieren. Häufige Gründe für Fehler bei der Identitätsüberprüfung sind eine falsche Adresse oder Unternehmensangaben, schlechte Bildqualität von Identitätsnachweisen, falsche Gründungsdokumente sowie fehlende Identifikation von allen wirtschaftlichen Eigentümern. Schwierigkeiten bei der Verifizierung im Zusammenhang mit der Abwicklung von Zahlungen über das Amazon-Verkäuferkonto können ebenfalls zur Sperrung des Kontos führen. Als Zahlungsdienstanbieter hat Amazon die Verantwortlichkeit, gemäß den Vorschriften der „Know-Your-Customer“-Regelung Informationen über seine Kunden zu erfassen. Händler mit niedrigen Umsätzen und unauffälligem Profil können in vielen Fällen von einer Sonderregelung profitieren, bei der keine Überprüfung erforderlich ist. Allerdings muss Amazon die Identität überprüfen, sobald verdächtige Aktivitäten auftreten oder die Umsätze des Händlers steigen. Während des Verifizierungsprozesses sperrt Amazon das Konto vorrübergehend, bis die Verifizierung abgeschlossen ist.

Amazon Konto gesperrt: Verletzung geistiger Schutzrechte

Eine Verletzung geistigen Eigentums kann ebenfalls zu einer Kontosperrung führen. Relevant sind in diesem Zusammenhang Marken-, Patent-, Design-, und Urheberrechte. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn ein Verkäufer Produkte verkauft, die gegen Urheberrechte, Patente oder Markenrechte verstoßen. Wenn der Versuch unternommen wird, über die Online-Plattform Plagiate und Fälschungen zu verkaufen und Amazon davon Kenntnis erlangt, ist die Plattform verpflichtet, umgehend zu handeln, um nicht gemäß § 10 des Telemediengesetzes (TMG) selbst in Haftung genommen zu werden. Um dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, werden Händlerkonten bereits bei einem Verdacht auf Verstöße rasant gesperrt. In vielen Fällen findet keine detaillierte Überprüfung statt, ob der Verkäufer tatsächlich gegen das Gesetz verstoßen hat. Aber auch durch die Nutzung urheberrechtlich geschützter Fotos kann es zu Verletzungshandlungen innerhalb der gewerblichen Schutzrechte kommen. Amazon hat Maßnahmen ergriffen, um den Schutz von geistigem Eigentum auf seiner Plattform zu erhöhen, und kann Verkäufer sperren, die gegen diese Richtlinien verstoßen. Hierbei handelt es sich um einen häufigen Grund, warum ein Amazon Konto gesperrt wird.

Betrugsversuche

Wenn Amazon den Verdacht hat, dass Sie versuchen, das System zu betrügen, indem Sie gefälschte Bewertungen abgeben oder eine Rückbuchung durchführen, kann Ihr Amazon Konto gesperrt werden.

Beeinflussung von Kundenbewertungen / Kauf gefälschter Bewertungen

In den „Verkaufsrichtlinien und Verhaltenskodex für Verkäufer“ unterstreicht Amazon, dass es nicht gestattet ist, Kundenbewertungen zu beeinflussen oder zu verbessern. Verkäufer dürfen keine Bezahlung für das Abgeben oder Entfernen von Bewertungen oder Rezensionen anbieten. Auf garkeinen Fall ist der Kauf von gefälschten Kundenbewertungen erlaubt! Händler dürfen Kunden außerdem nicht bitten, nur positive Rezensionen zu verfassen oder eine Rezension zu entfernen oder zu ändern. Auch das Rezensieren eigener Produkte oder von Konkurrenten ist verboten. Unerwünschte oder unangemessene Nachrichten an Kunden sind ebenfalls untersagt. Die Kommunikation mit Kunden sollte ausschließlich über das Käufer-Verkäufer-Postfach erfolgen, ohne dass Marketingmitteilungen darüber versendet werden.

Eine Kontosperrung kann auch drohen, wenn die Order Defect Rate (ODR) über 1% der insgesamt vom Verkäufer verkauften Ware liegt. Die ODR berechnet sich aus Kundenbeanstandungen wie negativen Rückmeldungen, Kreditkartenrückbuchungen oder Kaufrückerstattungen, die innerhalb eines Zeitraums von 60 Tagen aufgetreten sind. Bei einer Überschreitung der 1%-Grenze erhält der Verkäufer eine Performance Notice und muss innerhalb von 72 Stunden einen Maßnahmenplan präsentieren, um die Umstände zu begründen. Wird dieser von Amazon akzeptiert, wird von einer Sperrung vorläufig abgesehen. Ansonsten kann das Amazon Konto gesperrt werden. Allerdings wird der Verkäufer danach gründlicher überwacht.

Datenschutz bzw. Datensicherheit

Unzureichende Datenabsicherung stellt für Amazon ein Sicherheitsrisiko dar, da es zu Angriffen von unautorisierten Dritten auf Kundenkonten führen kann. Wenn nicht autorisierte Personen Zugang zu Verkäuferkonten erlangen, können sie Warenbestände zu erheblich reduzierten Preisen anbieten, schnell verkaufen und die erzielten Einnahmen auf ihre eigenen Konten buchen. Selbst ein Login von einem neuen Gerät oder aus dem Ausland kann dazu führen, dass das Amazon-Konto gesperrt wird, sofern die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht aktiviert ist.

Amazon Konto gesperrt wegen Verkauf unzulässiger Waren

Auch wegen des Verkaufs unzulässiger Waren kann ein Amazon Konto gesperrt werden. Durch den Verkauf bestimmter Produkte kann eine Sperrung des Amazon-Kontos folgen und darüber hinaus auch weitere negative Konsequenzen mit sich ziehen, wenn diese gegen geltende Gesetze verstoßen, eine ungenügende Produktsicherheit für die Käufer gewährleisten oder die Rechte anderer verletzen. Amazon kann als Plattform selbst in Verantwortung gezogen werden, wenn. sie den Verkauf von nicht verkehrsfähigen Waren nicht verhindert. Dennoch findet man im Market Place immer noch einen großes „Angebot“ an illegitimen Produkten. Amazon erläutert auf ihrer Webseite „Kategorie-, Produkt- und Inhaltsbeschränkungen“: „Wenn Sie ein Produkt anbieten, das gegen geltende Gesetze oder eine der Richtlinien von Amazon verstößt (einschließlich der Richtlinien, die auf den Seiten mit den ‚Richtlinien zur Produktbeschränkung‘ aufgeführt sind), werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören die Stornierung des Angebots, der sofortige (möglicherweise vorübergehende) Entzug von Verkaufsberechtigungen, die Entsorgung des Lagerbestands in unseren Logistikzentren ohne Rückerstattung, die Rücksendung des Lagerbestands und die Beendigung der Geschäftsbeziehung.“. Unter die Kategorie der unzulässigen Waren fallen unter anderem Produkte mit einer fehlenden CE-Kennzeichnung. Waren, die von der CE-Kennzeichnungsplicht betroffen sind, sind solche, die mit besonderen Benutzerrisiken verbunden sind, sodass ein reguliertes Konformitätsbewertungsverfahren notwendig ist. Die CE-Kennzeichnungspflicht ist vom Hersteller oder vom EU-Importeur einzuhalten. Fehlt eine solche Kennzeichnung für pflichtige Produkte, kann gem. § 7 Abs. 2 des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) ein Vertriebsverbot auferlegt werden. Gleiches gilt für Waren, die ein CE-Kennzeichnung aufweisen, aber nicht unter die entsprechende Pflicht fallen.

Gemäß § 6 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) ist man beim Verkauf von Verbraucherprodukten stets verpflichtet, zumindest mit dem Namen und der Kontaktanschrift des Herstellers innerhalb der Europäischen Union gekennzeichnet zu sein. Diese Markierung hat den Zweck, sowohl eine behördliche Rückverfolgbarkeit der Produktverantwortung als auch das Recht einer privaten Haftungsverfolgung des Verantwortlichen in Fällen der Produkthaftung zu gewährleisten. Prinzipiell erfolgt die Kennzeichnung direkt auf der Ware selbst. Die Kennzeichnung des Verantwortlichen wird als ein elementarer Bestandteil der Produktsicherheit betrachtet, sodass gemäß § 6 Absatz 4 des ProdSG das Fehlen dieser Kennzeichnung ein Verbot der Verkehrsfähigkeit des Produkts zur Folge hat. Besonders deutlich treten auf Amazon Verstöße gegen elektrorechtliche Verpflichtungen zutage. Wenn ein elektrisches oder elektronisches Gerät auf dem deutschen Markt vertrieben wird, muss der Hersteller oder EU-Importeur zunächst als Hersteller bei der Stiftung EAR registriert werden, indem er die Geräteart und seine Marke angibt. Dies dient dazu, die Rückverfolgbarkeit des Produkts im Wirtschaftskreislauf zu garantieren. Sofern die erforderliche Herstellerregistrierung für ein elektrisches oder elektronisches Gerät fehlt, führt das gem. § 6 Absatz 2 des ElektroG zu einem Verbot des Vertriebs und erklärt die betroffenen Produkte als nicht handelbar. Auch auf anzutreffen sind Verstöße gegen die vorgeschriebene Registrierung bzgl. des Verpackungsrechts. Jeder, der Verpackungen mit Produkten befüllt und diese auf dem deutschen Markt verkauft, ist verpflichtet, sich als verpackungsrechtlicher Hersteller beim Zentralen Stiftungsverpackungsregister zu registrieren. Insbesondere betroffen sind hierbei Versandverpackungen, für die der Händler selbst die Verantwortung trägt. Es ist zu bemerken, dass die verpackungsrechtliche Erfassung nicht einheitlich in der gesamten Europäischen Union gilt. Die verpackungsrechtlichen Bestimmungen dienen dazu, Verpackungsabfälle zu erfassen und eine umweltfreundliche Entsorgung sicherzustellen. Produkte, die in nicht registrierten Verpackungen verkauft werden, sind in Deutschland nicht handelbar. Gemäß § 9 Absatz 5 des Verpackungsgesetzes (VerpackG) wird als Konsequenz ein Vertriebsverbot verhängt. Wegen solcher Aktivitäten kommt es häufig vor, dass ein Amazon Konto gesperrt wird.

Amazon Konto gesperrt wegen zu vieler Rücksendungen

Aus der Sicht von Amazon weist eine hohe Anzahl von Produktrücksendungen darauf hin, dass die Kundenerwartungen durch den Händler nicht erreicht wurden. Um Kundenunzufriedenheit auf der Plattform zu vermeiden, wird das Konto des Verkäufers möglicherweise gesperrt. Wenn Kunden ihre Rücksendungen häufig der Erklärungen „nicht wie beworben“ oder „gebraucht statt neu“ versehen, wird ein Eindruck von betrügerischem Verhalten seitens des Verkäufers erweckt. Besonders frustrierend ist es, wenn der Händler das „Fulfillment by Amazon“ nutzt und somit ggf. keinen Einfluss darauf hat, welche Produkte versandt werden. In einigen Fällen ist der Händler sogar schuldlos, wenn Kunden einen gebrauchten Artikel erhalten. Vermehrte Rücksendungen führen folglich auch zu höheren Kosten, wodurch der Händler von Amazon als unrentabel angesehen wird und somit eine Sperrung im Interesse des Portals ist.

Verspätung der Versanddauer

Ein großes Risiko für den Erhalt Ihres Amazon-Kontos besteht in der Rate, mit der Sie Ihre Produkte fristgerecht versenden. Kommt es häufig zu  Versandverzögerungen, kann Ihr Amazon-Konto gesperrt werden. Die Verspätungsquote bzw. Late Dispatch Rate / LDR, wie sie bei Amazon genannt wird, darf innerhalb eines Zeitraums von 10 bis 30 Tagen nicht mehr als 4 % der Versendungen ausmachen. Diese Regelung gilt ausschließlich für Lieferungen, die der Verkäufer selbst durchführt und nicht für solche, die von Amazon übernommen werden. Jedoch werden dem Verkäufer die Versandverzögerungen seines beauftragten Logistikdienstleisters angelastet (siehe § 278 BGB). Hierbei werden nicht nur die tatsächlichen Versendungen mithilfe eines Logistikdienstleisters oder einer Spedition einbezogen, sondern auch verspätete Bestätigungen von Aufträgen, verspätete Versandbenachrichtigungen, der Versand von Paketen ohne Tracking-Nummer (Valid Tracking Rate / VTR) und andere Schwierigkeiten, die zu einer verspäteten Warenlieferung führen können. Kommt es hier zu Unregelmäßigkeiten, kann ein Amazon Konto gesperrt werden.

Amazon Konto gesperrt wegen Stornierungen von laufenden Bestellungen

Um einer Sperrung Ihres Amazon-Kontos entgegenzuwirken, sollte Sie darauf achten, dass die Anzahl Ihrer laufenden Bestellungen äußerst gering gehalten wird. Sobald mehr als 2,5% aller Bestellungen storniert werden, besteht die Möglichkeit, dass Ihr Amazon-Konto gesperrt wird. Die Anlässe die zu einer Stornierung führen, können unterschiedlich sein, wie zum Beispiel fehlerhafte Preisangaben oder der Verkauf von Artikeln, die nicht auf Lager sind.

Verlinkung auf eigenen Onlineshop

Es scheint für viele Verkäufer sinnvoll zu sein, auf dem Amazon-Verkäuferkonto auch auf den eigenen Onlineshop zu verweisen, um mehr Traffic auf dem persönlichen Shop zu erzeugen. Allerdings widerspricht das dem „Verhaltenskodex für Verkäufe“, welcher von Amazon für Händler aufgestellt wurde. Es ist untersagt Links zu Websites außerhalb der Amazon-Handelsplattform zu setzen, wie zum Beispiel zum eigenen Onlineshop. Oft führt dies zu einer sofortigen Kontosperrung, ohne vorherige Warnung.

Fehlende Kommunikation mit Kundenkann zur Kontosperre führen

Die Konfliktlösung mit Kunden bei Beschwerden ist sehr wichtig, da Amazon einen großen Wert auf die Stimme des Kunden bzw. „The Voice of the Customer (VOC)“ legt. Bei vermehrten Versäumnissen auf die „Stimme des Kunden“ einzugehen, insbesondere durch Ignorieren negativer Rückmeldungen, wie zum Beispiel über beschädigte oder falsch gekennzeichnete Ware, kann Amazon Ihr Konto sperren. Daher ist es wichtig, dass der Verkäufer regelmäßig solche Nachrichten überprüft und Nachforschungen sowie Lösungen anbietet. Hierin liegt ein häufiger Grund, dass ein Amazon Konto gesperrt wird.

Amazon-Kontosperrung ohne Angabe von Gründen

Amazon gibt häufig keine ausreichende oder sogar gar keine Information darüber, aus welchem Grund das Konto des Verkäufers gesperrt wurde. Dadurch wird es dem Verkäufer erschwert, sein Konto wieder freischalten zu lassen. Anfragen werden oft nur mit einer knappen Antwort begründet, dass die Sperrung aufgrund eines Prüfungsverfahrens erfolgt ist. Wenn ein Händler von der Sperrung seines Kontos betroffen ist, sollte er zunächst prüfen, ob Amazon überhaupt erforderlich für das Geschäftsmodell ist und ob es ggf. Alternativen zu der Plattform gibt. Wenn wirtschaftliche Gründe dafür sprechen, sich gegen die Sperrung zu widersetzen, sollten Betroffene einen Anwalt zu Rate ziehen, um gegen die Sperrung vorzugehen. Dabei können Fristen gesetzt werden oder im Eilverfahren über eine einstweilige Verfügung eine Wiedereröffnung des Kontos bezweckt werden.

Darf Amazon mein Vertragsverhältnis beenden?

Wird ein Amazon Konto gesperrt, stellt sich die Frage nach dem Rechtsgrund. Grundlegend gilt das Prinzip der verfassungsrechtlichen verankerten Vertragsfreiheit. Demnach darf auch Amazon mit jeder Person bzw. Unternehmen ein Vertrag schließen sowie kündigen. Als Ausprägung des Prinzips der Privatautonomie, ermöglicht die Vertragsfreiheit es jedem seinen Vertragspartner und Vertragsgegenstände frei zu wählen. Sofern man die ordentliche Kündigungsfrist beachtet, gibt es nur in bestimmten Fällen Handlungsmöglichkeiten, die Kontoentsperrung zu erwirken. Bei fristlosen (außerordentlichen) Kündigungen muss hingegen Gesetz ein „wichtiger Grund“ bestehen (§ 314 Abs. 1 BGB.

Entsperrung meines Amazon-Kontos – was kann ich tun?

Wurde Ihr Amazon Konto gesperrt, sollten Sie sich mittels eines Rechtsbeistands an Amazon wenden und  eine Freischaltung des Amazon-Verkäuferkontos einfordern.  Ein anwaltliches Aufforderungsschreiben mit einer Fristsetzung hat oftmals einen wirksamen Effekt. Es hängt allerdings immer davon ab, ob tatsächlich ein Verstoß gegen die Richtlinien von Amazon bzw. eine rechtliche Vorschrift gegeben ist. Darüber hinaus können Betroffene ihren Anspruch auf Kontoentsperrung gerichtlich erwirken oder Schadensersatz aufgrund der pausierten Geschäftstätigkeit durch die vorläufige Sperrung gegenüber Amazon geltend machen.

Fachanwalt für Gewerblichen Rechtschutz, der mit Amazon-Kontosperrungen hinreichende Erfahrung hat

Fall Sie als Händler bei Amazon tätig sind und Ihr Amazon Konto gesperrt wurde, empfiehlt es sich einen spezialisierten Rechtsanwalt zu engagieren, der über ausreichende Expertise mit Kontosperrungen bei Amazon verfügt. Durch die Hilfe des Anwalts können durch andere Kommunikationskanäle Verantwortliche außerhalb des Support-Centers kontaktiert werden und sich für eine schnellstmögliche Freigabe des Kontos einsetzen. In vielen Fällen zeigt sich Amazon gegenüber rechtlichen Argumentationen aufgeschlossen, hauptsächlich deshalb, weil der Anwalt Amazon die erforderlichen Informationen in der richtigen Form übermitteln kann und dabei – als Vertreter der Justiz – für die Authentizität der Dokumente bürgt.

Einstweilige Verfügung / Klage / Gericht

Falls Amazon weiterhin die Entsperrung des Kontos verweigert, bleibt diesem keine andere Option, als juristische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. In vielen Fällen erweist sich dies als erfolgreich. Es kann argumentiert werden, dass die Suspendierung des Verkäuferkontos in Verbindung mit der Zurückhaltung von Guthaben aufgrund nicht offengelegter Verdachtsmomente bezüglich manipulierter Kundenbewertungen rechtswidrig ist, und zwar unter Berücksichtigung der daraus resultierenden Folgen sowohl im Vertragsrecht als auch im Wettbewerbs- und Kartellrecht. Sie stellt jedenfalls eine unredliche Wettbewerbsbehinderung zu Lasten des Händlers im Sinne von § 4 Nr. 4 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) sowie §§ 19 und 20 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) dar. Es ist zu bemerken, dass vor deutschen Landgerichten Anwaltszwang besteht, was bedeutet, dass der Händler sich nicht selbst ohne anwaltliche Vertretung verteidigen darf (vgl. § 78 der Zivilprozessordnung).

Zudem sollten Sie nach Kenntnisnahme der Sperrung nicht zu lange mit rechtlichen Schritten warten, da andernfalls beispielsweise Ihr Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung abgelehnt wird. Wenn Sie rechtlich gegen die Suspendierung durch Amazon vorgehen, könnten Sie möglichweise Erfolg haben. Jedoch wird Amazon höchstwahrscheinlich das Vertragsverhältnis mit Ihnen (ordentlich) kündigen. Demnach waren Sie in diesem Zusammenhang nicht erfolgreich, wenn Ihr eigentliches Anliegen darin bestand, weiterhin auf Amazon zu tätig sein. Daher ist es ratsam, zunächst außergerichtlich über einen spezialisierten Fachanwalt für Gewerblichen Rechtschutz mit Amazon Kontakt aufzunehmen, der Erfahrung in Amazon-Angelegenheiten hat.

Nach Amazon-Kontosperrung – einfach neues Amazon-Konto eröffnen?

Wenn Amazon Konto gesperrt wird, ist das sicherlich keine günstige Situation. Die Wiederherstellung Ihres Kontos kann eine komplizierte Angelegenheit sein, insbesondere da man während dieses Prozesses sämtliche Verkaufsrechte verliert. Der beste Ansatz, um mit einer Kontosperrung umzugehen, besteht darin, den Berufungsprozess zu beschreiten und daran zu arbeiten, dein bestehendes Konto wieder aktiv zu machen.

Es ist dagegen nicht ratsam, während Sie von einem anderen Konto aus gesperrt sind, ein neues Verkäuferkonto zu eröffnen. Tatsächlich unterstreichen die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Amazon ausdrücklich, dass man für jede Region, in der man verkauft, nur ein Seller Central-Konto führen darf. Wenngleich es viele Wege gibt, Einspruch gegen eine Kontosperrung einzulegen, kommt es gelegentlich vor, dass Verkäufer ihr Konto nicht wiederherstellen können.

Darf Amazon mein Guthaben einziehen?

Laut der von Amazon aufgestellten „Richtlinie zur Einbehaltung von Guthaben“, hält Amazon bei einer Kontosperrung Ihr Guthaben zurück, um etwaige Ansprüche des Kunden zu tilgen. Ist die Kontosperrung aufgrund von täuschenden, betrügerischen bzw. illegalen Aktivitäten oder durch Systemmissbrauch und wiederholten Verstößen gegen die Amazon-Richtlinien erfolgt, behält Amazon sich vor, einen Anteil oder auch das gesamte Guthaben des Kontos einzubehalten. Im Rahmen der Rechtsprechung deutscher Gerichte, gibt es allerhand Fälle, in denen der Einbehalt des Guthabens durch Amazon rechtswidrig war. Deshalb ist es ratsam sich nicht gleich durch Amazon abspeisen zu lassen. Ein rechtliches Vorgehen gegen die Plattform hat demnach unter Umständen Erfolgschancen. Kontaktieren Sie im Zuge dessen einen Anwalt im Bereich des Gewerblichen Rechtschutzes, um etwaige Optionen zu erforschen.

Wie komme ich wieder an mein Guthaben?

Gemäß der Amazon-Policy zur Zurückbehaltung von Guthaben hat der Händler die Möglichkeit, falls die Guthabensperre aufgrund einer vorläufiger Kontosperrung erfolgt ist, gegen die Deaktivierung seines Kontos Einspruch einzulegen, indem er den Anleitungen folgt, die ihm in der Amazon-Benachrichtigung über die Kontodeaktivierung oder im Seller Central erklärt wurden. Wenn das Konto infolge des Einspruchs wieder aktiviert wird, wird das Guthaben gemäß eines Auszahlungsplans freigegeben und ausgezahlt.

Falls das Konto nach einem Einspruch nicht erneut aktiviert wird oder der Händler keinen Einspruch gegen die Deaktivierung einlegen möchte, kann er nach 90 Tagen seit der Kontodeaktivierung separat eine Auszahlung beantragen, indem er sich an disbursement-appeals@amazon.de wendet. In diesem Fall führt Amazon eine separate Untersuchung durch, um das Konto des Händlers hinsichtlich beleidigender, betrügerischer oder anderer verbotener Aktivitäten zu prüfen. Während dieses Prozesses wird Amazon den Händler meistens dazu auffordern, zusätzliche Informationen oder Unterlagen bezüglich seiner Identität und Produktbeschaffung offenzulegen. Amazon behält sich das Recht vor, alle vom Händler bereitgestellten Auskünfte mithilfe von Dritten oder Behörden zu überprüfen.

Die Anforderung von Informationen und Dokumenten durch Amazon kann lange Zeit in Anspruch nehmen. Es wird der Anschein erweckt, als ob keine direkte persönliche Kommunikation mit Amazon erfolgt, insbesondere wenn man standardisierten E-Mails mit wenig konkreten Inhalten erhält und keine individuelle Auseinandersetzung mit seiner Thematik erkennbar ist. Besonders wenn sich ein endloser Kreislauf aus Anforderungen seitens Amazons und Händlerantworten abzeichnet, ist es ratsam, einen spezialisierten Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz mit Erfahrung in Amazon-Angelegenheiten zu beauftragen, um auf rechtlichem Wege die Freigabe des Kontos zu erreichen. Dies muss nicht zwangsläufig eine gerichtliche Durchsetzung der Freigabe bedeuten. Die Unterstützung durch den Fachanwalt kann auch in einer gezielten Kontaktaufnahme mit speziellen Abteilungen von Amazon bestehen, die sich als ebenso zweckvoll erweisen kann

Exkurs: Missbrauch marktbeherrschender Stellung durch Amazon durch grundlose Sperrung eines Amazon-Verkäuferkontos (Exkurs)

Landgericht München I, Beschluss vom 14.01.2021, Az. 37 O 32/21

Am 14. Januar 2021 hat das Landgericht München I entschieden, dass Amazon durch die grundlose Sperrung eines Kundenkontos seine marktbeherrschende Stellung ausnutzt. Das Gericht stellte fest, dass dem Kontoinhaber keine Möglichkeit gegeben wurde, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, was als unbillige Behinderung angesehen wurde.

Ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, das Nahrungsergänzungs- und Schönheitsmittel über die Online-Plattform von Amazon verkaufte, ging im Wege einer einstweiligen Verfügung gegen Amazon vor. Amazon hatte das Konto des Unternehmens vorübergehend gesperrt und vorhandene Geldbeträge einbehalten sowie das Warenangebot von der Webseite entfernt. Die Begründung war, dass Amazon den Verdacht schöpfte, dass das Unternehmen unechte Kundenrezensionen gekauft hatte. Amazon gab dazu keine weiterführenden Informationen an und reagierte auch auf Nachfragen nicht, sondern verwies nur auf die bereits beanstandenden Anschuldigungen. Das Unternehmen argumentierte, dass es gezielt durch Amazon eingeschränkt wurde und Amazon aufgrund seiner enormen Marktmacht und des Vertriebs ähnlicher Produkte eine unbillige Behinderung darstelle. Eine marktbeherrschende Stellung liegt vor, wenn ein Unternehmen in einem bestimmten Markt eine so starke Position hat, dass es unabhängig von Wettbewerbern oder Kunden agieren und den Markt in gewisser Weise kontrollieren kann. Eine marktbeherrschende Stellung ist an sich rechtmäßig ist, aber in einigen Ländern können Unternehmen, die eine marktbeherrschende Stellung haben, durch Wettbewerbsgesetze reguliert werden, um sicherzustellen, dass sie nicht missbraucht wird, um Wettbewerber zu verdrängen oder Verbrauchern unfair zu schaden. Das Landgericht München I hat entschieden, dass der relevante Markt die Erbringung von Dienstleistungen von Online-Marktplätzen gegenüber Online-Händlern in Deutschland ist. Obwohl Amazon sich auch an internationale Händler wendet, beziehen sich die Endkunden hauptsächlich auf den deutschen bzw. deutschsprachigen Markt. Das Gericht hat auch die marktbeherrschende Stellung von Amazon als glaubhaft erachtet, da bereits Ermittlungen des Bundeskartellamtes zu den Amazon-Nutzungsbedingungen im Jahr 2018 stattfanden und 40 % des deutschen Online-Handels über Amazon abgewickelt werden. Das Gericht befand auch, dass Amazon durch die grundlose Sperrung des Kontos der Antragstellerin und die fehlende Anhörung den Marktmissbrauch begangen hat. Obwohl ein berechtigter Verdacht zur Manipulation von Produktbewertungen die Vertragsbeziehung beenden kann, war Amazon aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung auf ein sachliches und diskriminierungsfreies Verhalten beschränkt. Die Antragstellerin wurde keinerlei Möglichkeit gegeben, sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, was eine unbillige Behinderung darstellt.

Amazon Konto gesperrt: Handlungsempfehlung

Um dem Account-Schließungs-Algorithmus von Amazon zu entgehen, sollte sich jeder Amazon-Verkäufer bemühen, seine Prozesse an die Richtlinien von Amazon anzupassen. Es ist wichtig, die vertraglichen Leistungsziele und die Anforderungen bzgl. Kundenrezensionen stets zu befolgen und gegebenenfalls durch eine anwaltliche Absicherung Rechtsverstöße zu vermeiden. Da Amazon häufig sehr rapide, unvorhersehbar und mit Algorithmen handelt, kann es auch bei der besten Vorbereitung passieren, dass das Konto ohne Grund gesperrt wird. Es ist daher ratsam, andere Plattformen wie Ebay oder einen eigenen Online-Shop als Alternativen zu nutzen, um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Um im Falle einer Kontosperrung nicht die einzige Einnahmequelle zu verlieren und weiterhin handlungsfähig zu bleiben, sollte eine zu starke Abhängigkeit von der Plattform vermieden werden.

Amazon Konto gesperrt? Wir helfen Ihnen!

Ein deaktiviertes Kundenkonto bei Amazon kann für Online-Händler eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung darstellen. Mithilfe anwaltlicher Unterstützung kann jedoch oft eine unkomplizierte und pragmatische Lösung gefunden werden, um Ihre geschäftlichen Unternehmungen schnellstens wieder aufnehmen zu können. Falls eine Wiederherstellung des Betriebs auf Amazon nicht möglich ist, können außerdem mögliche Schadensersatzansprüche gegen Amazon geltend gemacht werden.

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